Freilichtmuseum
Das Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden wurde 1979 gegründet.
Die Gründung des Museums geht auf einen Beschluss des Rates des Bezirkes Erfurt von 1976 zurück, im Bezirk Erfurt ein Freilichtmuseum zu errichten. Es wurden ca. 20 mögliche Standorte untersucht u. a. Buchfart, Legefeld, die Fahnerschen Höhen. Ausschlaggebend für die Entscheidung für Hohenfelden waren letztendlich die gut erhaltene Ortslage, die Nähe des Naherholungsgebietes Stausee Hohenfelden und damit die mögliche Nutzung dort vorhandener Infrastruktur, die kurze Entfernung zu den touristischen Zentren Erfurt, Weimar und Arnstadt sowie zur Autobahn. Im Februar des Jahres 1979 wurde dann der erste Mitarbeiter angestellt. Schon im Jahr 1977 war damit begonnen worden, eine Sammlung für das künftige Museum aufzubauen.
Typisch für ostdeutsche Freilichtmuseen war, dass man zunächst versuchte, teure Umsetzungen zu vermeiden und sich eng an Bestehendes anzulehnen. So wurden auch für das zukünftige Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden (anfangs auch Agrarhistorisches Museum genannt) in der Ortslage selbst Höfe gekauft, die restauriert und durch kleinere Umsetzungen ergänzt, den Grundstock des Museums bilden sollten. Favorisiert wurde dabei zunächst der Süden Hohenfeldens, der durch seine Rundlingsform besonders geeignet für ein Museum schien.
Erste Objekte waren die Höfe Nr. 66, 63 und 53, die bereits 1978 angekauft wurden und 1981 das Haus Nr. 67. Ein wichtiger Schritt war der Erwerb des Pfarrhofgeländes 1980, des künftigen Ausstellungs- und Informationszentrums. Auf die Restaurierung und Ergänzung des repräsentativen Hofes konzentrierten sich zunächst auch alle Kräfte. Vier kleinere Gebäude (Obstdarre, Bienenhaus, Taubenturm, Schweinekoben) und die große Laubengangscheune aus Stedten wurden zwischen 1980 und 1982 in den Pfarrhof umgesetzt, der Pfarrstall und die Friedhofsmauer saniert, eine Toranlage aufgebaut und Gärten angelegt. Als erste Ausstellung wurde im Sommer 1986 „Der wilde Wurm als Haustier“ in der Stedtener Scheune eröffnet. Leider wurden am Pfarrhaus selbst keine baulichen Maßnahmen durchgeführt. Erst 1989 bis 1991 erfolgte dann die Rekonstruktion des Pfarrhauses, das heute Sonderausstellungsräume, die Museumskasse und eine kleine Gaststätte beherbergt. Zu Recht kann der Pfarrhof heute als attraktivster Hof im Dorf Hohenfelden gelten.
Der Hof Nr. 63 wurde bis 1988 zum Verwaltungshof mit Werkstätten, Lagern und Depots ausgebaut.
In den 90er Jahren lag der Schwerpunkt der Museumsarbeit zunächst in der Rekonstruktion der museumseigenen Gebäude in der Ortslage, wobei der vorhandene Besitz durch gezielte Neuankäufe von dorfbildbestimmenden Gebäuden ergänzt wurde, um deren Zerfall oder Abriss zu verhindern.
So konnte 1991 die sogenannte Torfscheune erworben werden. Ursprünglich am Hohenfeldener Stausee stehend, wurde sie schon in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Hohenfelden umgesetzt, ist also eines der frühesten Beispiele für Umsetzungen in Thüringen überhaupt. Sie beherbergt seit 1993 die Dauerausstellung „Schäfer und Schafhaltung in Thüringen“. 1994 wurde das Haus Nr. 67 mit einer Schusterwerkstatt und die alte Schule (angekauft 1992) mit dem rekonstruierten Einklassenschulraum an die Öffentlichkeit übergeben. Die Hoyersche Feldscheune, ebenfalls 1992 angekauft, ist Ausstellungsgebäude für historische Ernte- und Druschtechnik. 1998 konnte das sanierte Brauhaus (angekauft 1992) für die Museumsbesucher teilweise geöffnet werden. Die Aufbauphase im Dorf wird 1999 fand mit der Übergabe des Hofes Nr. 66 an die Öffentlichkeit ihren Abschluss. Lediglich der sogenannte Bullenstall, ein typisches LPG-Gebäude, der künftig eine Dauerausstellung zur Landwirtschaftsgeschichte Thüringens aufnehmen soll, wartet dann noch auf seine Wiederherstellung.
In der Flur Hohenfeldens bewirtschaftet das Museum landwirtschaftliche Nutzfläche und bemüht sich um die Erhaltung bzw. die Neuanlage von solchen Landschaftselementen wie Wege, Alleen, Koppeln, historische Obstbäume u. a. So wurde durch das Museum 1991 die sogenannte Hoyersche Koppel angepachtet und in ihrer Struktur mit Unterstand und Obstbäumen wiederhergestellt. Dort weidet im Sommer die kleine Rhönschafherde des Museums.
Seit 1988 wurde damit begonnen, ca. 1 km nördlich von Hohenfelden, in der Nähe der Wüstung Witteroda einen Außenstandort „Am Eichenberg“ aufzubauen. Auf ihn wurden und werden wertvolle Zeugnisse der ländlichen Architektur Mittelthüringens unter Verwendung unterschiedlichster Methoden umgesetzt, restauriert und historisch eingerichtet. Auf diesem Standort fand z. B. das Wohnstallhaus aus Utzberg, seit 1979 im Museumsbesitz, in einer spektakulären Ganzteiltranslozierung 1994 seinen neuen Platz. Seit dem 16. Mai 1999 ist dieser Standort für die Öffentlichkeit zugänglich. Der Standort „Am Eichenberg“ wird in den nächsten Jahrzehnten auch der Schwerpunkt für die weitere Aufbauarbeit des Thüringer Freilichtmuseums Hohenfelden sein. Perspektivisch entsteht so in Hohenfelden das größte Freilichtmuseum des Freistaates Thüringen.
Im Thüringer Freilichtmuseum wird eine umfangreiche Sammlung mittelthüringischer ländlicher Sachzeugen betreut und in wechselnden Sonder- und Dauerausstellungen den Besuchern zugänglich gemacht. Wechselnde Museumsfeste zu unterschiedlichen Themen, auch von den Hohenfeldern gern besucht, finden mehrmals in der Saison statt.