Herrschaftsgeschichte
Zur Herrschaftsgeschichte von Hohenfelden
Franziska Zschäck
Das Gebiet des Hohenfeldener Kessels war bis ins 20. Jahrhundert hinein in zwei, zeitweilig auch sogar in drei Herrschaften aufgeteilt.
Der nördlichste Teil gehörte ursprünglich zum Herrschaftsgebiet der Stadt Erfurt, zur Vogtei Büßleben. Von 1594 bis 1680 zählte dieses Gebiet dann zum Herzogtum Sachsen-Weimar. Bis 1803 blieb dieser Teil dann kurmainzisch, um dann bis 1806 preußisch verwaltet zu werden. Danach stand er unter französischer Verwaltung bis 1813, war dann für 2 Jahre wiederum preußisch und fiel schließlich 1815 wieder an Sachsen-Weimar.
Der südliche Ortsteil, ungefähr ein Drittel des Ortes umfassend, war Bestandteil der Oberherrschaft Kranichfeld. Die Überlieferung bringt dies mit der Ansiedlung der Oberhohenfelder im südlichen Ortsteil in Verbindung, dies ist aber noch nicht zweifelsfrei erwiesen. So gehörte der südliche Ortsteil zunächst den Burggrafen von Kirchberg, war dann von 1452 bis 1615 preußisch und anschließend 5 Jahre sächsisch-weimarisch. 1620 bis 1663 waren die Grafen von Schwarzburg Herren des südlichen Teils. Von 1663 bis 1826 gehörte dieser Ortsteil dann zum Herzogtum Sachsen-Gotha und fiel 1826 schließlich an Sachsen-Meiningen.
Die Grenze beider Ortsteile bildete der Gerichtsgraben, wobei festgelegt war, dass Straftäter, die über den Bach sprangen, wieder in den anderen Ortsteil ausgeliefert werden mussten. Die Zweiteilung des Dorfes führte dazu, dass auch zwei gesonderte Gemeindevorstände und je ein Schulze/Schultheiß bzw. Bürgermeister existierten, während Kirchenvorstand und Schulvorstand von beiden Dorfteilen besetzt wurden. Gemeinsam nutzten die Einwohner beider Ortsteile die Kirche mit dem Gottesacker, die Schule, das Brauhaus, die Feuerkunst und das Hirtenhaus, das auch als Gemeindehaus diente. Pfarrer, Lehrer und Hirten wurden für beide Ortsteile angestellt.
Erst zum 1.1.1913 wurden beide Teile Hohenfeldens schließlich im Großherzogtum Sachsen-Weimar vereinigt. Die Hohenfelder feierten dies mit einem Fackelumzug, Tanz und Freibier.
Seit 1918 gehörte Hohenfelden zum Landkreis Weimar im Land Thüringen. 1952 wurde das Dorf Hohenfelden in den Kreis Weimar-Land des neu gebildeten Bezirkes Erfurt eingegliedert. Von 1991 bis 1994 zählte Hohenfelden dann zum Kreis Weimar im Land Thüringen. Heute ist Hohenfelden Bestandteil der Verwaltungsgemeinschaft „Mittleres Ilmtal“ mit Sitz in Kranichfeld, die zum Kreis Weimarer Land gehört.